Dat Musemarjellke (Märchen in Mundart)

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    • Dat Musemarjellke (Märchen in Mundart)

      Hallo, mal was zum lesen wieder, aber auf eigene Verantwortung....Grüße,"Anortha"
      Dat Musemarjellke
      Ostpreußisches Märchen, nach erzählt von Marion Lindt

      Et weer eenmal een Musemann on en Musefru, de hadde en kleen Muselkind, en niedlichet Marjellke, witt möt rode Ooge, on stats eene Zopp hadd et en geschmeidiget dönnet Zagelke. Als dat kleene Musemarjelke grot geworde weer, wulle et de Öllere natürlich recht bol under de Haub bringe, natierlich durft so e kleen zarte witte Museprinzeß bloß e god Partie moake.
      So kem denn de ganz Miesesippschaft tohop, om allet Nödige to berade, on se rode he nun her, on togoderletzt hadde se denn utklamüsert, dat so zartet Geschöpf wie e jung witt Mus eegentlich dem stärkste Mann oppe Welt frie sullt. Denn weer et doch geschötzt vär de niederdrächtige Undeere op on under de Erd.
      Nu weer awer noch e grot Frag`: Wer ös denn äwerhaupt de allerstärste oppe Welt? Nah langem Hen- on Härrade hadde se endlich rutgekrägt: dat mott de Sönnke sönn. En Kerdel
      Stöckt dahinder, wo se schuwt, dat öß gewiß. On ganz barbarsche Kraft mott he ok hebbe! Also ons kleen Deern kreg e lang Brutschlier von Spennwew öm Zagel, on de lang Reis nah em Dannewoold, wo de Sönnke alle Awend underkrop, wurd glieks angetroade.
      Lang weer de Reis, sehr lang. On de Öllere hadde dem ganze Dag kein Ruhe nich. Se krope utem Loch on kickte nah em Woold. Awer nuscht weer to höre on to sehne. Als et schon schemmer wurd, säd de Musevader to siener Fru: “Nu moakt de Sönnkemann schon to Hus sönd, ob ons Fierögke (Feuerengel)- so hadde se dat witte Marjelike gedofft- nu ok alle da sönn mag?”
      „Ök mott schnell mal rut“, säd Fru Fiepke! Wups, weer se all bute: wups weer se ok wedder unde. „Vadding, Vadding, komm! Sood di! Komm, eh et to späd ös!“ Wups, wum! Weere se beide bute. Ja, da staunde se. Füerrod weer de Himmel! Äwer dem Woold. „Se make glik Hochtid“, säd Fiepke, „se hebbe dusend Lichter angestökt.“
      De klien niedliche Fierogke weer wörklich bi de Sönnke hehgekame. „Böst du wörklich Wäse opp de Welt?“ frog se glieks. De Sönnke kickt dat kleene luchterne Dings frindlich an. Pröckelt em e betke mött eenen Strahl under de Näs`on seggt vergnögt: „Na, halwege Kraft hebb öck schon, awer de Stärkster? Ne, da bön öck nich. Seh mal, de hebbe mi schon, awer de Stärkster? Ne, da bön öck nich. Seh mal, de dicke, schwarte Wolke, wo dott schon wedder optöhne, de hebbe mi schon manchet Mal undergekräget.“- „Wat“, seggt Fieroke, „de ole schwarte Buscherwolke, dä sönn stärker als du?“
      „Ja, denk di mal, min sönet Kind!“ seggt de Sönnke on nickt ähr frindlich to, on weil et späd weer on se söck dagäwer op dem wiede Weg afgerackert hadd, how se dem Kopp nich wedder önne Höchst, sondre blew glick so stahne, dat se bloß noch half to sehne weer. Awer de Mus weer schon äwer alle Barg on krop möt Kurasch op de gruliche Wolkes rop, on frog schon wedder: „Böst du dat stärkste Wäse oppe Welt?“
      „Oje! Stark si öck schon“, seggt de Wolk. „Regne kann öck late, wenn öck wöll, Wäse äwershwemme, Mies`Verseepe, aller kann öck moake, wenn bloß de as,ge Wind nich weer! Dä heft
      mi manchmal dem Spaß verdorwe on mi äwer dat Himmelszelt gespingert, dat man aller so flog.“ Un da hult ock schon de Wind, packt ons kleen Mus on schmeet se op e ol Muer.
      „Böst du de groot stark Wind?“ fragt se, wie se söck endlich ebet verpust häft.
      „Dat sittst doch!“ sägg he karräsig on schmött ähr e Hupe Blädder oppen witte Pölz. „Stark? Na on wie! Böm rit öck ut, Mähle terbräk öck, grote Schöp schmit öck gege de Felse, on de Kreje hol öck bim Fleege op. Bloß diss`ol Muer krieg öck nich röm. Dä ös srärker als öck.“
      „Mien leew Muer“, säggt da uns Mus`ke, „sägg böst du vleicht dat stärkste Wäse op de Welt?“ On dabie duckt se söck ön en Loch, dat de bös`Wind ähr nich mehr so packe kann.
      „Ja“, säggt de Muer langsam on schleeprig, „öck will et fast gloowe, De Sönnke, de Rägen on Wind könne mi nuscht anhäbbe, man bloß hier unde, da läwt so e gries`Mus, dä Krät hälf mi doch da e grot Loch`dorch min Funnement gefräte, on öck kann em nuscht done. On mi tom Boß makt hä söck noch eent.“
      „Ha“, seggt da de kleen witt Mus, „denn ös dä stärker als ju aller tohoop.“- Wups weer se unde bie dem Graupölz. „Du böst de Stärkster von aller, du moßt mi frie“, schreeg se on quiekt gliks vär Fried. On de jung`Musebok quiekt ok vär Fried, denn he hadd grad gedocht, dat hä nu god en schmuck Frau bruke kunnt, wo hä doch dat scheene Nest under de stark Muer gebut hadd.
      On de Öllere friede söck ok, denn ähr witt Dockterche hadd dem stärkste Mann oppe Welt gekränkt, stärker als de Muer, de Strom, de Wolke on de Söhnke.


      Quelle: Buch Schabber-Schabber von Hanne Schneidereit
    Heimat-der-Vorfahren