Masurische Neujahrsbräuche

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    • Masurische Neujahrsbräuche

      Hallo Sucher,
      im Anhang etwas zu den masurischen Neujahrsbräuchen. Es gibt zwar noch mehr, aber hier nur ein Auszug von diesem.
      Grüße, "Anortha"
      books.google.de/books?id=S2gTA…%20goldenen%20ABC&f=false
      Wenn man in der Silvesternacht um Mitternacht, ohne zu sprechen, in den Spiegel sieht, so sieht man die Zukünftigen. Auch einige wirtschaftliche Prophezeiungen gewährt Silvester. Man zupft eine Anzahl Strohhalme aus dem Dache. Findet man in den Ähren noch Körner, so hat man im nächsten Jahre Brot in Fülle, findet man keine so wird man Mangel leiden. Andere ziehen, um diese Probe anzustellen, eine Hand voll Stroh aus einen Strohbude. Wem am Silvestertage zuerst ein Mann einen Besuch macht, dem werden Kühe und weibliche Schafe geworfen, wem zuerst ein weibliches Wesen, dem männliche Tiere. Fast entgegengesetzt ist folgende Mitteilung: Kommt am letzen Morgen vor Neujahr ins Haus, so hat die Kuh, die zuerst nach Neujahr kalbt, gewiß ein Bullkälbchen, kommt eine Frau ist es gewiß ein Kuhkalb. Am Silvesterabend geht man auch den Grenzzaun schüttel, wobei man die folgenden Worte spricht: Die Eier sind für uns und die Kakeln für euch. Die Folge davon ist, dass die Hühner des Nachbarn zu ihm kommen, um die Eier hier zu legen und dort nur krakeln gehen. Auch glaubt man, dass in der Silvesternacht von 11- 12 Uhr alle Tiere sprechen können, das versichern mit ernsthaftem Gesicht Leute – schon mancher gesehen hat.
      Besonders zahlreich sind die Schicksalsproben, welche heiratslustige junge Mädchen anstellen- sie gehen an ein offenes fließendes Wasser mit harten kieseligen Grunde, greifen eine Hand voll aus dem selben, und bringen das Gegriffene in der Stube ans Licht, wo es auf einen Teller geschüttet wird und sorgfältig untersucht wird. Sind die gegriffenen Steinchen paar, so wird das Mädchen die es gegriffen hat im Laufe des Jahres heiraten (Olecko). Auch greifen die Mädchen eine Wuhne bis auf den Grund des Wassers. Was sie dann greifen, bezeichnet den Stand des –zukünftigen. Ist es ein Stück Eisen, wird es ein Schmied. Ist es Holz wird es ein Tischler. Ist es ein Strohhalm wird es ein Landwirt. …
      Sie gehen der Reihe nach an einen Zaun, jede an eine andere Stelle und schreien laut in die Nacht Hinweise: Kommst? Ja? Antwortet nun das Echo : Ja, dann heiratet das Mädchen, hierbei paßt sie aber sehr auf, aus welcher Gegend das ja geantwortet wurde, denn aus der Erwartete kommen (Olecko).
      Junge Leute rütteln in der Silvesternacht am Zaun und lauschen, aus welcher Gegend dann die Hunde bellen, denn von dorther kommt die Zukünftige.
      Die Mädchen gehen im Finsteren in den Schafstall und greifen Schafe, was von jeder nur einmal geschehen darf. Wird nun ein Hammel oder sogar ein Bock gegriffen, dann ist die Heirat sicher, ein Schaf bedeutet auch ein längeres Verbleiben im ledigen Zustande. Ein Lämmchen greifen die Mädels nicht gern, denn es bedeutet ein Kind. (Olecko).
      Sie gehen noch in einen Holzschuppen , fassen ungezählt einen Arm voll gemachten Kaminholz auf und bringen es in die Stube, wo es gezählt wird.
      Ist es paar, so folgt die Heirat, ist es unpaar, so bedeutet es das Gegenteil. Bisweilen wiederholen sie diesen Versuch dreimal hintereinander, bringen sie dreimal eine gerade Zahl Holzscheite, so ist die Heirat umso gewisser.
      Auch zupfen sie Stroh aus dem Dache. Sind in den gezupften Ähren noch einzelne Körner, so bedeutet dies, sie bekommen einen Bauern zum Manne, sonst einen Instmann.
      Eine Schüssel wird mit Wasser gefüllt, welches man frisch aus dem Brunnen geholt hat, ohne zu sprechen und ohne sich umzusehen. In diesem Wasser lässt man 2 Kohlen schwimmen, von welchen ein Mädchen, die andere den Geliebten vorstellt. Wird die erste von der letzteren eingeholt, so kommt die Heirat sicher zustande. Auch werden mehrere Kohlen welche junge Mädchen vorstellen, und eine, die einen jungen Mann bezeichnen, in die Schüssel geworfen, stellt die eine sie den anderen vor…
      Quelle: entnommen dem Buch: Aberglaube aus Masuren von Max P. Toeppen , Danzig, Verlag von Th.Bertling 1867
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