Bericht über einen Spaziergang in Margrabowa

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    • Kreis Treuburg

      Hallo Listige,

      hier die Angaben zum Kreis Treuburg, einst Margrabowa genannt. Die Angaben sind aus einem sehr guten Buch zum Kreis. Für Treuburg Fan`s ein „Muss“ einfach. Details später mal zu den Orten.
      Buch: Treuburg- Ein Grenzkreis in Ostpreußen von Klaus Krech als Quellenverweis

      Grüße, „Anortha“
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    • Bericht über einen Spaziergang in Margrabowa

      Hallo in die Runde,
      hier eine Erzählung zu Treuburg, entnommen aus den THB (Heimatbrief)
      Grüße, Cornelia


      Ein kleiner Spaziergang durch Margrabowa und seine Flur im Laufe der Zeit
      Hans Ulrich Brink

      Eine auffallende Flächenwechslung bot mein Heimatstädtchen jedem fremd ankommenden aus dreierlei Richtungsecken. Jeweils bergauf führten die Schritte ehe verdutzt der Fußgänger eine Oha von sich hören ließ. Denn die größte Mittelpunktfläche bewirkte erstaunliche Verwunderung. Jedoch die Westeinfahrt als vierte Ecke war glücklicherweise flacherdig und daher von Gespannfahrten gern genutzt „Jaschkener Strasse“ wurde sie genannt. Sie führte zum in der Nähe liegenden Dorf gleichen Namens. Es lag etwas abseits im Landschaftsgrund.
      Es schmückte sich mit sehr vielen blauen und weißen Fliederbuschanpflanzungen. Jaschken war drei Jahre jünger als Margrabowa, denn es bildete sich erst durch die enteigneten Menschen von Macrabora.die des geplanten Mittelpunktplatzes wegen ihr zu Hause aufgeben mussten. Zu den geplanten Pfingstandachten in späteren Jahrzehnten kamen die Dorfbewohner aus Jaschken jedes Jahr ins Städtchen Margrabowa.
      In dem hier gemeinten Jahren von 1820- 1837 predigte in der Evangelischen Kirche an festlichen Tagen Superintendent A.F.Czygan selbst persönlich von der Kanzel. Herr Batz fungierte zu dieser Zeit als Bürgermeister in der Stadt. Über diese Zeit erzählte, also vom „hören- sagen“ , erfuhr ich von meinem Großvater bezogen auf die Pfingstkirchgänger dieses Fliederdorfes von einem Reim den die Magrabowaer Leute zusammenbastelten und der etwa so ging:
      Jaja im Jaschkental da blüht der Flieder und wenn er neu erblüht, sehn wir uns wieder …
      Eine Art Persiflage auf die lange pausierende zwischenzeitliche jährliche Kirchgangwiederholung. Zu meiner Schulzeit 1933 halfen Mitschüler von Harald Preuß, dessen elterliches Grundstück nahe der Jaschker Chaussee lag, bei der Kartoffelernte und übernachteten auch dort in einem Gebäude. Zum Erstfrühstück gab es Marmeladenbrot und Milchklunkersuppe. Mit zumindest hat es immer gut geschmeckt.
      Als wanderfreudig kannte ich die Zeitgenossen der Elterngeneration nicht. Vermutlich lag es daran das sie die Schuhsohlen schonen mussten. In den Handwerkerstätten sah man die Gesellen in Holzschuhen umher laufen und hantieren. Selbst die Schornsteinfeger balancierten in diesen auf dem First der hier üblichen Bürgerhäuser in diesen Pantinen umher.
      Die zwei höchsten Häuser standen wenn ich mich recht erinnere in der Schlossstrasse 1 und 3.
      Dort wohnte ja auch wie wissen der Pädagoge Dr.Huwe mit seiner Familie. Den Dr. selbst sah man in seiner Freizeit ja oft auf dem Tennisplatz. Er frönte dort seiner schlanken sportlichen Figur. Wer jedoch gerne per Pedes unterwegs war der zählte 7 Überbrückungen des Lega Flusses durch das Wegenetz unseres Treuburges. Über die Mattlach, einem kleinen Bach der der Lega zufloss, führte die Morgen Strasse. Sozusagen die 8. Wasserlaufüberbrückung in der Stadt. Und wer ein passionierter Kurzstreckenwanderer war, wie etwa Zahnarzt Dr. Bartsch, erreichte am Ende des Eichhornweges, unseres Promenaden Weg entlang am Seeufer, bei der Schlucht zwischen dem Augusta- Seedranker Berges die Bachverbindung zum Lagunentümpel hinter der abschüssigen Chaussee. Ein Fußgängersteg und am Kopfende des Sees die Strassen- Brücke über den Lega Zufluss. Hinter der kleinen Badebucht des Sees war die kleine Holzbrücke über das kleine Flüsschen Bode. In der Nähe befand sich der Ursprung der Moschner Flur. Diesen Landstreifen nutzte öfter die Familie Czygan zum Wochenend und Freizeit Domizil. Gleich nebenan befand sich das Wochend- Bungalow der Familie Klöpper. Erwähnen tue ich es in diesem Zusammenhang deshalb weil mein Vater bei der Familie in den Jahren 1896- 99 etwa die Bürotätigkeit erlernte. Über den Herrn Rechtsanwalt Klöpper, einem älteren Bewohner Treuburgs sagte man damals immer das er jedem zu seinem Recht verhalf. Auf jeden Fall war es eine stille Idylle für jeden human- romantischen Eigenphilosophen. Für diesen in jedem Fall ideal. Aber etwa um 1925 erreichte uns hier ein bisher unbekannter Gedankenschwarm, Margrabowa und die anderen Oletzkoer Ortschaften ebenso. Dieser trug tödliche Moral- Untergangsbazillen mit sich. Zu meiner Schulzeit zogen warnende Freiheits- Fürsprecher von Schule zu Schule um uns Kindern und Jugendlichen Gegengedichte vorzutragen. Ich erinnere mich noch gut an den Refrain: …
      Nie will ich in des Tyrannen Sold die Menschenschädel spalten… Für uns Knaben damals unbegreiflich. Ein kleines Beispiel dazu sei erwähnt:
      Der „Tatvorgang“ war- ein vortragender Gedichtssprecher logierte für 2 Tage im Gästezimmer beim Kaufmann Martin Bult in der Deutschen Strasse 17. Am 3. Tag wurde dieser am Morgen in seinem Bett zu Tode geschlagen aufgefunden. 12 Jahre alt war damals fast auf den Tag genau. Ich wollte über die Brücke gehen die am Mühlenwerk war. Von der Linden Allee her kam eine Kolonne Männer, 5 Mann nebeneinander. Sie waren mit Ketten aneinander gefesselt und sie zogen viele Reihen vorwärts, eskortiert wurden sie von Reitern in grünen Uniformen, diese Reiter waren auch bewaffnet. Es war im Jahr 1933, ältere Jungen erzählten mir das man sie in ein Arbeitslager brachte was sich in Goldap befand man sagte sie wurden weiter geleitet. Ein Jahr später wurde auch der Bruder meines Vaters, Hermann Brink, ein Fachmann für Drucke und ebenso Mitglied der Gewerkschaft, ein sogn. Funktionär, nach Oranienburg verbracht. Dort so sagte man uns, verstarb er bei einem Schiffsunglück.
      So und so ähnlich begann der sich weiter steigernde dunkele Irrsinn der Deutschen. Von nun an sollte es 5 Jahre und 8 Monate brodeln und sich dann brennend und tot bringend steigern
      Um an die Zeitepochen des Psychischen und physischen Verfalls zu erinnern und zu mahnen fertige ich die in der Anlage befindliche Zeichnung an.
      Eine symbolische Ermahnung zur ständigen Erinnerung an die politisch entgleisende Auswirkung um diese für die Zukunft zu verhindern.
    Heimat-der-Vorfahren