Was meine Oma alles had- Erinnerungen in Mundart

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    • Was meine Oma alles had- Erinnerungen in Mundart

      Was meine Oma alles had- Erinnerungen in Mundart

      Verfasser: M.F. (nicht genauer im Text gewesen)

      Meine Oma had e altes Haus
      mit griene Fensterladen
      und kamen wir bei ihr zu Gast,
      denn backd se scheene Fladen.
      Se had auch eine schwarze Kich,
      aufe Plaat stand e Dreifuss zum kochen,
      inne Kich sperrd se mich manchmal ein,
      wenn ich häd was verbrochen.
      Anne Oma ihrem Himmelbett
      waren Vorhänge mit langen Spitzen
      und had ich mir den Bauch verkiehld,
      denn musste ich darin schwitzen.

      De Oma het e Kannapee,
      Wachstuch mit weiße Kneppe,
      aufe Fensterbank da standen viel
      fleißige Lieschen und Myrthenteppe.
      Auch Plätten meine Oma had
      für Bolzen un für Kohlen,
      von hinterm Spiegel mußd ich ihr
      de Ell zum messen holen.
      Der Seeger tickte an der Wand,
      der Besmer war zum wiegen
      un inne Stub had dicht bei dicht
      se dicht bei dicht Flickerdecken liegen.

      De Oma had e Kämmelbank,
      e Webstuhl un e Wocken.
      Zichen webd se un Beiderwand
      un Woll spann se fier Socken.
      Im Kichenshiff had se Muschkebad,
      Canel un Cordemon zum wirzen,
      am Honigtopp schmenkerd ich so gern
      un bekleckernd mir de Schirzen.
      Se had e Stippel un e Wassertonn,
      anne Tier war e hölzener Riegel,
      e Messing Mörser un e Kastroll,
      e Kupperkessel un e Tiegel,
      se had auch e Petroljekruck,
      anne Lampe hingen gläserne Bommeln,
      de Gerst brennt se zum „Bliemchen“ sich
      inne große schwarze Trommel.

      E Butterfass had de Oma auch,
      mittem Stuker wurde gesturgeld
      und ihre alte Kaffeemiehl
      war all ganz ausgewurgelt.
      Se had auch noch e Kohlentopp,
      wo im Winter Torf drin gediehte,
      in ihrem Gärtchen anne Haus
      de Kaiserkrone bliehte.
      Auf ihrem Hof hing anne Wand
      de Peed zum Wassertragen
      und dicht dabei das Waschholz hing,
      de Säcke auszuschlagen.

      De Oma had e Federwisch
      Vom Ganter seine Flochten
      Und Taubchens had de Oma auch,
      das waren Straßen un Spochten.
      Wenn se mal kochd de Kartoffelsupp,
      sagd se, geh mal an Giebel,
      hol mir ein Blatt vom Lorbassbaum,
      wo da steht im braunen Kiebel.
      Da stand auch ihr Oleanderbaum,
      de Laub war berankt mit Hopfen,
      da huckden wir im Sommer drin
      un sie tat derweil Striempfe stopfen.

      Fier mich had de Oma immer Zeit,
      gab mir Bombom zu Lutschen,
      wenn ich ihr altklug was erzähld.
      Mufid se dann später vär Freid mich butschen.
      De Oma sagd, se is man arm
      Un se had ein schweres Leben,
      doch so e Oma, wie meine war,
      wird es nich noch mal geben.


      Hat ein Kundiger ähnliches noch? Leider kommt die Mundart der Ostpreußen in Vergessenheit langsam....
      Fast alles kann man lesen, schwieriger wird es mit dem vorlesen....

      Grüße, Cornelia
    Heimat-der-Vorfahren